Kommentare                              

Frau vor dem LouvreJean Marie de Luc

“... Dunkle Töne, Blau, leuchtendes Rot, Orgien in Farbe. Der junge Maler ist auf dem Wege, sich international einen guten Namen zu machen. Eine Sehenswürdigkeit mehr in Brüssel! ...”

 “Lettres d´art”, Bruxelles  1958

                          

Oben: Frau vor dem Louvre, entstanden an der Académie de la Grande Chaumière in Paris, 1950

Links: Mario in Nizza 1955

Mario 1954 in Nizza

Wilhelm Weber

“ Einer der Künstler im Saarland, die über den Provinzraum hinausgekommen sind. ”

Direktor der Pfalzgalerie in Kaiserslautern, und später des Mittelrheinischen Landesmuseums in Mainz ) in der Saarbrücker Zeitung 1968

 

Georg W. Kölzsch:

Im vielseitigen Schaffen des Saarländers Gross-Mario beherrscht das Bildwerk die Mitte. Malerei, Druckgraphik und Zeichnungen erfahren immer wieder die Durchsetzung seines ausgesprochenen Formenwillens zum Plastischen. In Bildern und Drucken wachsen ständig neue Skulpturen heran; die Skulptur selbst gibt in graphischen und bildnerischen Ideen zurück. So entwickelt sich in wechselseitiger Anregung aus der Entwurfskizze für ein Bildwerk ein selbständiges graphisches Blatt oder ein Gemälde; und in einem Bild, das ganz seinen an die Fläche gebundenen Darstellungsgesetzen folgt, ist doch gleichsam schon ein erster Meißel schlag zu hören.

Im Gegenüber von Skulptur und Mensch formuliert sich das zentrale Thema der Darstellungen: dass Gestalt und Ausdruck des einen im Vorbild des anderen liegen. So eng erscheinen beide miteinander verbunden, daß Modell und Bildwerk in einer fast unmerklichen Verwandlung in einander übergehen können.Katalog Mario 1964

Freilich überträgt sich nicht die äußere Erscheinungsweise in eine nur steinerne Kopie. Der Mittler ist das Maß, das aus der menschlichen Gestalt sich ableitet. Vermessungslinien, Maßstäbe, Radien durchlaufen zeichenhaft die Blätter. Mit ihnen übersetzt sich der Fluss einer Rückenlinie in die Bewegungsrhythmen einer Skulptur, das Gleichmaß menschlicher Proportionen in die harmonische Tektonik des Bildwerks.

Der Skulpturenhof der Werkstatt ist kein abgeschlossener Raum. Im Tor symbolisiert sich der Durchgang als Öffnung nach außen und innen, als Austausch zwischen Natur und Atelier. Das Bildwerk verschließt sich nicht der oft nur Formerfindung, sondern gründet die Bestimmung seiner Gestalt uf den vom Bildhauer in der Natur gewonnenen Zusammenhängen von Maß, Proportionen, Harmonie, Statik und Bewegung.

Das Zwiegespräch zwischen Betrachter und Bildwerk vollzieht sich hier über das Wieder erkennen.

Die Themen Gross-Marios siedeln nicht im Chaotischen oder suchen den Ausdruck einer entfremdeten Schönheit in der Zerstörung.

Wie alle jungen Künstler seiner Generation hat er die verschiedenen Phasen des künstlerischen Experimentes nach dem letzten Krieg durchlaufen und die Möglichkeit neuer Darstellungsweisen erprobt. Seine künstlerische Wahlheimat aber liegt auch mit diesen am Gestade der klassischen Tradition des mediterranen Raumes.

 

Vorwort des späteren Leiters des Folkwang Museums in Essen zu einer Grafik Edition der Galerie Beck in Homburg

 

Figurativer Kubismus Mario 1985

Alfred Diwersy:

Gross-Mario deckt mit seinem künstlerischen Schaffen das Spannungsfeld zwischen Kubismus und Realismus ab. Vegetative Formen, Realistische Details, oft in archaisierender Form, sind in blockhaft stilisierte Elemente eingebettet, so dass man sein Schaffen als figurativen Kubismus bezeichnen könnte. Nach Perioden, in denen er rein kubistisch arbeitete, ist in seinen neuen Arbeiten eine zunehmende Rückbesinnung auf das Figurative zu bemerken. Aber seine Werke sind, durch die Erfahrung bereichert, gereift, so dass sie stilistisch als "neue Phase" angesehen werden können.

Auszug aus einer Laudatio über Gross Mario

 

Mario über Kunst:

Es ist Mode geworden, jede noch so peinliche Aktion als Kunst zu interpretieren, die Denkanstöße bewirken soll mit dem Endziel, das Bewusstsein der Bürger zu verändern. Mit Magen und Blut frisch geschlachteter Stiere, menschlichen Extrementen, rostigem Müll, verfaulendem Salat, Filz und Fett, nicht sichtbaren Gedenkstätten, Aschehäufchen, Menschenhaar u. a. versucht eine kleine Gruppe so genannter Intellektueller, Feuilletonschreiber und abgehalfterter Politiker diktatorisch zu bestimmen, was Kunst ist. Täglich eine neue so genannte Kunstform parallel zu täglich neuer Waschmittelreklame.

Gegenstimmen, notwendig in einer Demokratie, werden als faschistoid abgetan. Selbst kleine Kinder dürfen ihre Meinung nicht äußern, zumindest im Saarland nicht.

All dieses bestärkt mich ohne Schielen nach den "Machern", ohne Verbeugungen vor irgendjemandem, meinem eigenen künstlerischen Weg zu gehen, und es ist mein Anliegen immer gewesen, mit meinen Bildern und Plastiken Freude zu bereiten, ohne Menschen verändern zu wollen oder mich selbst verändern zu lassen.

Das wird der Saarlandpreis vom Oskar

 

 

Um seinen Unmut über manche Entgleisung in der Kunst zu verarbeiten, erfand Mario einen fiktiven Künstler: De Schorsch.

Zeichnung links: Das Unsichtbare in der Kunst, inspiriert durch das “Unsichtbare Mahnmal” in Saarbrücken ”.